In einigen Fällen stehen als Datenquellen für Verschneidungen keine Datenbankdateien, sondern lediglich reine Textdateien zur Verfügung. Ist dann kein sinnvolles Datenbankprogramm installiert, stellt sich die Frage, wie man dann Zeilen dieser Dateien als Datensätze mit Daten von Geodatenquellen verknüfen kann.
In diesem LineLetter wollen wir Ihnen zeigen, wie Sie Textdateien als ODBC-Datenbanktabellen nutzbar machen können. Dafür greifen Sie auf den ODBS-Provider aus der Access Database Engine für Office 2010 64-Bit zurück, deren Installation wir Ihnen bereits in einem anderen LineLetter beschrieben haben.
Im ersten Schritt müssen Sie darauf achten, dass alle Zeilen der Textdateien eine gemeinsame Struktur verwenden:
- Spaltenbezeichnung kurz, eindeutig und ohne Sonderzeichen
- Jeder Datensatz eine Zeile
- Keine Tabellenformatierung mit Bindestrichen als Linien
- Trennzeichen zwischen allen Feldwerten
- Feldwerte dürfen das Trennzeichen nicht als Inhalt haben
- Trennzeichen muss in allen Zeilen gleich oft vorkommen
- Der erste Feldwert sollte ein Schlüsselfeld, idealerweise eine Ganzzahl, aber auf jeden Fall einmalig für die Spalte sein
Kopieren Sie die Textdateien in einen gemeinsamen Ordner.
Starten Sie dann die ausführbare Datei C:\Windows\System32\odbcad32.exe. Dabei handelt es sich um den ODBC-Administrator für die 64-Bit-Umgebung. Denn nur, wenn Sie darin ODBC-Verbindungen anlegen, sind sie im AutoCAD Map verfügbar.
Klicken Sie auf die Schaltfläche Format definieren, können Sie im untergeordneten Dialog für jede Textdatei die Felddefinition konfigurieren. In der linken Liste erscheinen die Dateien, die bereits sich bereits in dem Ordner befinden. Außerdem ein Eintrag <default>, der als Vorgabe für alle weiteren, z.B. neueren Dateien steht. Für jede Datei können Sie Parameter bestimmen, die die Struktur der Tabelle beschreiben. Dabei gehen Sie für Semikolon-getrennte Feldwerte mit Spaltennamen in der ersten Zeile wie folgt vor:
- Aktivieren Sie den Zustandsschalter Spaltennamen in erster Zeile
- Wählen Sie aus der DropDown-Liste den Eintrag Benutzerdefiniert und geben das Trennzeichen ; ein.
- Aktivieren Sie den ANSI-Zeichensatz. Es kann sein, dass Sie diesen später ändern müssen, wenn die Umlaute nicht richtig erscheinen. Idealerweise sollte die Textdatei im selben Zeichensatz gespeichert sein.
- Klicken Sie rechts auf die Schaltfläche Vorschlagen. Es erscheinen die Feldbezeichner.
- Markieren Sie den ersten Feldbezeichner. es sollten ein eindeutiger Schlüssel, idealerweise als Ganzzahl sein. Unter der Liste der Feldbezeichner (Spalten) erscheinen die Feldeigenschaften.
- Markieren Sie die weiteren Feldbezeichner und kontrollieren die Feldeigenschaften, ob sie richtig interpretiert wurden. Ändern Sie sie ggf..
Wiederholen Sie diese Schritte für alle Einträge. Klicken Sie zum Abschluss auf OK, um die Konfiguration zu übernehmen.
Im AutoCAD Map stellen Sie wie gewohnt die ODBC-Verbindung her, indem Sie in der Datenverbindungspalette den Provider ODBC markieren, einen Verbindungsnamen wählen und auf die Schaltfläche Verbindung testen klicken. Es erscheinen die konfigurierten Textdateien. Weisen Sie in der Spalte Identitätseigenschaft jeweils das Schlüsselfeld zu. Klicken Sie zum Abschluss auf Verbinden.
Würde es sich bei den Textdateien um Punktobjektklassen handeln, könnten Sie nun einzelne Tabellen markieren und Felder für Hoch- und Rechtswerte auswählen. Die Geometrien würden dann beim Klick auf Zu Karte hinzufügen in der Zeichnung erscheinen.
In diesem Fall ist das nicht erforderlich, denn Kennungslistenwerte werden ausschließlich durch Verknüpfung verwendet. Markieren Sie dazu in der Darstellungsverwaltung von AutoCAD Map den Layer, den Sie mit einer ODBC-Tabelle verknüpfen wollen und klicken die rechte Maustaste. Starten Sie im Kontextmenü den Befehl Datentabelle anzeigen.
Merken Sie sich den Namen der Spalte, die Sie mit der Kennungsliste verknüpfen wollen.
Am unteren Rand der Datentabelle finden Sie dann eine Schaltfläche Optionen, wohinter sich ein Kontextmenü verbirgt. Dort starten Sie den Befehl Verknüpfung erstellen.
Es ist bereits das Feld der primären Tabelle gefüllt. Wählen Sie darunter das Feld aus, mit dem Sie die Kennungsliste verbinden wollen. Markieren Sie oben rechts die dazugehörige Kennungslistentabelle aus und bestimmen darunter das Schlüsselfeld. Behalten Sie den Verknüpfungstyp Alle Datensätze auf der linken Seite beibehalten sowie die Eins-zu-Eins-Beziehung bei.
Sobald Sie auf OK klicken, können Sie die in der Datentabelle auf die Inhalte der verknüpften Tabelle zugreifen.
Sie können im Übrigen bei Bedarf die Tabellen aus den Textdateien auch in Geodatenbanken überführen. Nutzen Sie einfach aus dem AutoCAD Map-Arbeitsbereich in der Registerkarte Karten-Explorer hinter der Schaltfläche Extras die Massenkopie. Wählen Sie auf der linken Seite aus der ODBC-Datenverbindung die benötigten Kennungslisten aus und markieren auf der rechten Seite die Ziel-Verbindung. Bei Bedarf passen Sie noch die Namen von Tabellen und Feldern an und klicken zum Abschluss einfach nur auf OK. Schon werden die Tabellen mit ihren Werten übertragen.
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