Civil 3D 2018 - DGM aus Fachschalendaten erstellen

Geländemodelle lassen sich aus verschiedenen Datenquellen zusammensetzen. Neben der Verwendung von Vermesserdateien, Punktwolken, REB-Daten, Zeichnungselementen und Punktgruppen oder Punktdateien können Sie Geländemodelle aus GIS-Daten generieren.




Einige Kunden haben bereits mehrfach den Wunsch geäußert, die Geodaten Ihrer Oracle-basierten AutoCAD Map-Fachschalen nutzen zu können. In diesem LineLetter erfahren Sie, auf welchen Wegen Sie Geodaten als Datenquelle für digitale Geländemodelle nutzen können.


Wer schon einmal versucht hat, in AutoCAD Civil 3D ein Geländemodell aus den Daten einer Oracle-Datenbank zu erstellen, dem wird aufgefallen sein, dass nur - wenn überhaupt - bestimmte Oracle-User aufgelistet werden. Der Grund hierfür liegt in der zugrundeliegenden Datenzugriffstechnologie: AutoCAD Civil 3D verwendet nämlich für den Zugriff auf die Datenbank den FDO-Provider für Oracle, der ganz bestimmte Metadatentabellen erwartet als die Oracle-basierten Fachschalen von AutoCAD Map.


Autodesk verwendet daher für beide Technologien streng verschiedene Begriffe: mit "Fachschalen" meint Autodesk die datenbankbasierten Industriemodelle, wie für Gas-, Wasser-, Strom- und Abwasser, die über den Arbeitsbereich Datenpflege von AutoCAD Map 3D erfasst werden können. "Datenspeicher" sind hingegen die Oracle-User, die über den Autodesk FDO-Provider für Oracle erstellt werden können. In der FDO-Datenverbindungspalette stehen vor diesem Hintergrund auch verschiedene Provider zur Auswahl.





Grundsätzlich haben Sie nun drei Möglichkeiten, die Daten Ihrer Oracle-basierten Fachschale als Datenquelle für das Geländemodell zu nutzen.

  1. Export der für Sie relevanten Geometrien in eine ESRI-Shape.
    Dieser Weg kommt zum Einsatz, wenn es bei einem einmaligen Vorgang bleibt und nicht erneut ein DGM aus dieser Datenquelle benötigen und sich die Punkt der Datenquelle nicht ändern (z.B. durch nachträgliches Hinzufügen weiterer Vermessungspunkte). Es ist aus Anwendersicht der einfachste Weg auch ohne Datenbankberechtigung.
  2. Erstellen eines neuen Datenspeichers und anschließend Massenkopie der Daten aus der Fachschale in den Datenspeicher.
    Dieser Vorgang führt zu doppelter Datenhaltung und kann ausschließlich in Zusammenarbeit mit Ihrem Datenbankadministrator durchgeführt werden.
  3. Nachträgliches Hinzufügen der Metatabellen für den Autodesk Oracle-Provider.
    Dieser Weg ist der aufwändigste und lohnt sich nur, wenn Sie wiederholt Oberflächen aus diesen Daten generieren müssen bzw. sich der Datenbestand fortwährend ändert. Für diese Methode sind Kenntnisse über die Datenbank und Systemberechtigungen erforderlich. Dafür können Sie anschließend die Fachschalendaten direkt in AutoCAD Civil 3D nutzen.

 

Variante A: Export der relevanten Geometrien in eine ESRI-Shape

Datenbankverbindung zur Fachschale herstellen

Öffnen Sie das AutoCAD Map-Aufgabenfenster. Starten Sie dazu ggf. den Befehl MAPWSPACE und starten die Option Ja.

Stellen Sie in der Datenverbindungstabelle eine Verbindung zu Ihrer Fachschale her. Verwenden Sie die MAPSYS-Berechtigungen, die Sie auch in AutoCAD Map verwenden.


Nach dem Klicken auf die Schaltfläche Verbinden aktivieren Sie die gewünschte Objektklasse aus der Liste der verfügbaren Objektklassen. Erweitern Sie die Flyout-Schaltfläche Zu Karte hinzufügen und starten den Befehl Mit Abfrage zu Karte hinzufügen.



Geben Sie im Ausdrucksgenerator eine Bedingung ein, mit der Sie die für Sie relevanten Punkte ausfiltern möchten. In diesem Fall werden mit dem Ausdruck NOT Z NULL AND Z > 0 alle Punkte ausgeschlossen, die keine gültige Höhe aufweisen.

Klicken Sie auf die Schaltfläche OK, um einen neuen Layer mit den gefilterten Punkten anzulegen.




ESRI-Shape Verbindung herstellen

Stellen Sie nun noch eine neue Shape-Verbindung zu einem leeren Ordner her.


Massenkopie

Aktivieren Sie im Aufgabenfenster die Registerkarte Karten-Explorer und starten im Flyout Extras die Massenkopie.


Wählen Sie auf der rechten Seite die Datenverbindung der Shape-Datei aus. Auf der linken Seite wählen Sie hingegen den Layer mit den gefilterten Punkten aus und aktivieren Sie darunter die Objektklasse sowie die Felder, die für den Export relevant sind, z.B. FID, GEOM und Z. Achten Sie darauf, dass ESRI Shape keine Sonderzeichen und keine Bezeichnungen mit mehr als 11 Zeichen zulässt. Ändern Sie ggf. die Feldbezeichnungen auf der rechten Seite entsprechend.

Klicken Sie auf die Schaltfläche Jetzt kopieren, um den Vorgang zu starten.



DGM erstellen

Anschließend starten Sie in der Multifunktionsleiste Start in der Gruppe Geländedaten erstellen im Flyout DGMs den Befehl DGM aus GIS-Daten erstellen. Parametrisieren Sie die Eigenschaften der Oberfläche und klicken Sie auf Weiter.


Aktivieren Sie die Methode SHP und wählen die gerade erstelle ESRI-Shape aus. Klicken Sie auf die Schaltfläche Anmeldung.



Es erscheint ein Dialog, in dem Sie die Objektklasse auswählen können. Klicken Sie erneut auf Weiter.



Bestimmen Sie den gewünschten Bereich, indem Sie ein Polygon, Fenster, Zaun oder Kreis definieren oder aber deaktivieren Sie den Zustandsschalter Gewünschten Bereich definieren nach, wenn Sie alle Daten einbeziehen möchten. Klicken Sie noch einmal auf Weiter.



Weisen Sie zum Schluss einem Datenfeld die Civil-3D-Eigenschaft Höhe zu und klicken auf Beenden. Das DGM wird aus den Geodaten erstellt.




 

Variante B: Erstellen eines neuen Datenspeichers mit den Daten der Fachschale

Verbindung zur Fachschale erstellen

Erstellen Sie zunächst die Datenbankverbindung zur Fachschale definieren Sie den Filter wie im Abschnitt Datenbankverbindung zur Fachschale herstellen beschrieben.

Neuen Datenspeicher erstellen

Markieren Sie nun in der Datenverbindungs-Palette den Provider Oracle-Verbindung hinzufügen. Tragen Sie den TNS-Namen ein und klicken Sie auf die Schaltfläche Anmelden. Geben Sie in der untergeordneten Dialogbox die Zugangsdaten für den Oracle-SYSTEM-Benutzer ein. Wichtig: die Berechtigungen des MAPSYS genügen hier nicht! Nach der Anmeldung klappen Sie die Liste der Datenspeicher auf und wählen den Eintrag Neuen Datenspeicher erstellen.


Definieren Sie nun die Parameter des neuen Datenspeichers. Geben Sie dazu den Namen und ein Passwort des Oracle-Users ein,

Wählen Sie das Zielkoordinatensystem aus. Auf diesem Wege können Sie auch eine Koordinatentransformation der Geometrien realisieren.

Bestimmen Sie die räumlichen Grenzen des neuen Datenspeichers. Stellen Sie diese auf eine ausreichende Größe.

Mit der Speicherauflösung ist der Rundungswert für die Koordinatengeometrien gemeint. In den Fachschalen von Autodesk ist dieser Wert auf 0.005 voreingestellt.

Wählen Sie zum Abschluss noch den Tablespace für die Daten und Indizes aus.

Klicken Sie auf die Schaltfläche OK, wird der neue Datenspeicher angelegt.



Sie können an dieser Stelle neue Objektklassen anlegen und bearbeiten.

Es genügt aber an dieser Stelle die Schaltfläche Später bearbeiten zu klicken, denn die erforderlichen Objektklassen können auch im Rahmen der Massenkopie angelegt werden.

Zurück in der Datenverbindungs-Palette klicken Sie auf die Schaltfläche Verbinden.






Massenkopie

Aktivieren Sie im Aufgabenfenster die Registerkarte Karten-Explorer und starten im Flyout Extras die Massenkopie.



Wählen Sie auf der rechten Seite die Datenverbindung des Oracle-Datenspeichers aus. Auf der linken Seite wählen Sie hingegen den Layer mit den gefilterten Punkten aus und aktivieren Sie darunter die Objektklasse sowie die Felder, die für den Export relevant sind, z.B. FID, GEOM und Z.

Klicken Sie auf die Schaltfläche Jetzt kopieren, um das Schema anzulegen und die Objekte zu kopieren.



DGM erstellen

Anschließend starten Sie in der Multifunktionsleiste Start in der Gruppe Geländedaten erstellen im Flyout DGMs den Befehl DGM aus GIS-Daten erstellen. Parametrisieren Sie die Eigenschaften der Oberfläche und klicken Sie auf Weiter.


Aktivieren Sie die Methode Oracle und tragen den TNS-Namen sowie Benutzernamen und Kennwort des neuen Datenspeichers ein. Klicken Sie auf die Schaltfläche Anmeldung. Sofort erscheint in der Liste der Datenspeicher der gleichnamige Datenspeicher, so dass Sie nur noch auf die Schaltfläche Mit Datenspeicher verbinden klicken müssen.



Es erscheint ein Dialog, in dem Sie die Objektklasse auswählen können. Klicken Sie erneut auf Weiter.



Bestimmen Sie den gewünschten Bereich, indem Sie ein Polygon, Fenster, Zaun oder Kreis definieren oder aber deaktivieren Sie den Zustandsschalter Gewünschten Bereich definieren nach, wenn Sie alle Daten einbeziehen möchten. Klicken Sie noch einmal auf Weiter.



Weisen Sie zum Schluss einem Datenfeld die Civil-3D-Eigenschaft Höhe zu und klicken auf Beenden. Das DGM wird aus den Geodaten erstellt.



Bitte beachten Sie, dass der Vorgang fehlschlagen wird, wenn im Datenspeicher Datensätze enthalten sind, deren Werte für GEOM oder Z NULL sind.

 

Variante C: Nachträgliches Hinzufügen der Metatabellen für den Autodesk Oracle-Provider


Durch Anwendung dieser Methode nehmen Sie wichtige Änderungen an der Fachschale selbst vor. Daher sollten Sie vor Beginn der Arbeiten zur Sicherheit den Oracle-User der Fachschale ausdumpen.

Starten Sie ein Oracle-Datenbank-Administrationswerkzeug, z.B. den SQL-Developer und stellen eine Verbindung zur Fachschale her.

Führen Sie den Inhalt der SQL-Datei MapFDOMetadata.sql aus, die Sie hier herunterladen können.

Führen Sie anschließend folgende Zeile aus, wobei Featureklasse der Name der Oracle-Tabelle mit den gewünschten Geodaten ist :


begin F_ADDFEATURECLASS('Featureklasse'); end;

Anschließend können Sie direkt von Civil 3D aus auf diese Objektklasse zugreifen, um Oberflächen aus diesen Tabellen zu erstellen (siehe DGM erstellen).


Tipp: 

Erstellen Sie zunächst eine Ansicht, die ausschließlich valide Geometrien mit gültigen Höhenwerten enthält. Damit vermeiden Sie, dass später möglicherweise das Erstellen eines DGM aufgrund ungültiger Werte oder Geometrien fehlschlägt.


CREATE OR REPLACE VIEW V_BC_HOEHENBOLZEN AS
select fid,geom,z,
  cast (4 as number(20,0)) classid,
  cast (0 as number(20,8)) revisionnumber
  from BC_HOEHENBOLZEN
 where geom is not null and z is not null and z>0

Erstellen Sie im Infrastructure Administrator eine neue Objektklasse aus dieser Ansicht und führen Sie anschließend im Oracle-Datenbank-Administrationswerkzeug, z.B. den SQL-Developer die Prozedur F_ADDFEATURECLASS mit der Bezeichnung der View aus.

Die Ansicht wird dann ebenfalls als Datenquelle anerkannt.




Das Vorgehen haben wir für Sie noch einmal in einem Video zusammengefasst (im Anhang)