Advance Steel 2023 - Revit oder Advance Steel?

Immer häufiger werden wir von Kunden gefragt, ob die Stahlbauplanung nicht einfach mit Revit gemacht werden kann. 




Diese Frage kann nicht für jeden Kunden gleich beantwortet werden. Dennoch wollen wir in diesem Lineletter auf ein paar grundlegende Unterschiede eingehen.

In den letzten Versionen wurde in Revit viel für den Stahlbau integriert. Dazu zählen u.a. die Elemente Bleche, Träger, Schrauben und Schweißnähte. Aber auch Bearbeitungen wie Ausklinkungen oder Verbindungsfamilien wurden implementiert. Dadurch ist ein gewisser Planungszustand erreichbar.


Warum sollte man nun also nicht mit Revit weiterarbeiten und in die Richtung Werkstattplanung gehen?


Grundsätzlich fehlen einige Elemente in Revit, die im Stahlbau gebraucht werden. Dazu zählen zum Beispiel Kantbleche und -träger.

Weiterhin fehlen Maschinendaten und eine Gleichteilerkennung, die wiederum im Stahlbau unverzichtbar für Stücklisten ist.


Hier kommen wir auch zum größten Unterschied zwischen Revit und Advance Steel.

Die Werkstattdetaillierung benötigt Zeichnungen für Einzelteile und für Zusammenbauten. Diese Detailzeichnungen aber auch die daraus resultierenden Stücklisten könnten mit einigem Aufwand in Revit umgesetzt werden. 

Advance Steel stellt für diese Dokumente Routinen bereit, die das Erstellen sehr vereinfachen (automatisiert):

Beschriften, Bemaßen und Detailschnitte erstellen.


Folgende Darstellung einer Stütze würde als Zusammenbauzeichnung mit Originaleinstellungen (out off the box) erzeugt werden:



Etwas vergrößert dargestellt das Beispiel des Schnittes A-A (angeschweißte Fußplatte "1128" am Hauptteil "H39")



Es wird also erstellt:

  • je nach Bedarf Vorder-, Rück- und Seitenansichten (wenn keine anderen Elemente sichtbar als in der Hauptansicht, werden die anderen nicht dargestellt)
  • Schnitte durch erkannte Anbauteile
  • bemaßt und beschriftet
Bei den Einzelteilzeichnungen würden wir als Beispiel ein Fahnenblech aus folgender Situation nutzen:


Automatisch erzeugte Einzelteilzeichnung:




Diese Zeichnungen können mittels "Prozess" über das ganze Modell erzeugt werden. Diese Darstellung in Revit zu erreichen, würde schon einen erheblichen Aufwand bedeuten.

Dabei wird immer aufgrund der Gleichteilerkennung eine Anzahl erkannt.

Die Stücklisten in  Advance Steel können für Objektklassen sehr einfach zusammengefasst erstellt werden:




Oder pro Zusammenbau:



Auch hier würde man sagen, dass dies mit ein paar Schritten in Revit möglich ist.


Nun kommen wir aber zu dem für die Fertigung größten Unterschied: Maschinendaten


Was sind Maschinendaten?

Im Stahlbau verstehen wir unter diesen Daten vor allem DXF und NC Daten. 

NC ("numeric control") Daten sind textbasierte Dateien, in denen die Objekte beschrieben werden in ihrer Geometrie, Material, Löcher usw.

DXF Daten basierend auf Linien und entsprechenden Layern.

Diese Dateien können an die Maschinen weitergeleitet werden, damit diese Elemente z.B. mittels Brenn-Bohr-Anlagen gefertigt werden können.


Wie sieht kann man sich das vorstellen?

Situation im Modell (gleiche Stütze H39 wie in der Zeichnung oben):



Daraus erzeugte NC- Datei für das Blech:



Diese Textdatei beinhaltet eine Beschreibung der Kontur inkl. der Bohrungen und Signierungsblöcken. Bildlich dargestellt ist dies der Inhalt der DXF - Datei. Diese würde für das Blech mit der Nummer 1128 so aussehen:



Was sieht man in dieser Abbildung:

  • Die Kontur des Bleches mit der Beschriftung (unten links)
  • die Bohrungen sind dargestellt
  • dazu kommt mit roten Linien (Pulverlinien) die Kontur des angebauten Trägers (die Stütze) und der Name dessen "H39"
Hier wird deutlich warum bei einer Werkstattplanung für Stahlbau eher auf Advance Steel zurück gegriffen werden sollte:
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Viel Spaß beim Ausprobieren!


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