Da im Support häufig Anfragen in Verbindung mit der regelbasierten
Filterfunktion in Revit vorliegen, wird die Thematik im nachfolgenden
LineLetter aufgegriffen und genauer erläutert.
Anhand von Kategorien und Parameterwerten können in Revit Filter
erstellt werden, um die Sichtbarkeit oder grafische Darstellung von
Elementen in einzelnen Ansichten zu ändern. Dafür ist in den
Sichtbarkeitseinstellungen (Tastaturkürzel VV oder über
Exemplareigenschaften) der jeweiligen Grundrisse/Schnitte/Ansichten die
Registerkarte Filter hinterlegt.
Folgende Einstellungen lassen sich dabei für bereits hinzugefügte Filter treffen:
In Ansicht aktivieren:
Wenn die Option In Ansicht aktivieren deaktiviert wird, ist der Filter
weiterhin in dem Dialogfenster vorhanden, überschreibt jedoch keine
Elemente, die den Filterkriterien entsprechen.
Sichtbarkeit:
Gefilterte Elemente können in der Ansicht ein- oder ausgeblendet werden.
Projektion/Oberfläche, Schnitt:
Wenn die Option Sichtbarkeit ausgewählt ist, können Linien, Muster und Transparenz gefilterter Elemente geändert werden
Halbton:
Wenn die Option Sichtbarkeit ausgewählt ist, können gefilterte Elemente in Halbtondarstellung angezeigt werden.
In der unteren Hälfte des Dialogfensters können Filter hinzugefügt,
entfernt, neu angeordnet, bearbeitet oder erstellt werden. Für die
Funktionalitäten Hinzufügen bzw. Bearbeiten/Neu öffnen sich dabei
weitere Dialogfenster. Alternativ lässt sich der Filterdialog, welcher
zur Bearbeitung und Generierung von Filtern integriert wurde, auch über
die Registerkarte Ansicht > Gruppe Grafiken > Filter öffnen.
NEUE FILTER ERSTELLEN:
Zunächst müsste über die Schaltfläche Bearbeiten/Neu oder über die
Registerkarte Ansicht der entsprechende Filterdialog geöffnet werden. Im
Anschluss lässt sich über die übliche Schaltfläche - Dokument mit
Sternchen - ein neuer regelbasierter Filter erstellen und entsprechend
benennen.
Im nächsten Schritt müssen die Revit-Kategorien, für die der Filter
gelten sollen, festgelegt werden. Daraufhin können neue Regeln und
Sätze, die sich auf bestimmte Parameterwerte beziehen, hinzugefügt und
ineinander verschachtelt werden. Jeder Regelsatz verwendet dabei die
UND- oder ODER-Bedingung:
- UND: Alle innerhalb dieses Satzes verschachtelten Regeln und Regelsätze müssen als "Wahr" ausgewertet werden.
- ODER: Mindestens eine innerhalb dieses Satzes verschachtelte Regel oder ein Regelsatz können als "Wahr" ausgewertet werden.
Über die verschiedenen Schaltflächen können Regeln und Sätze hinzugefügt oder entfernt werden. Der grüne (UND) bzw. blaue (ODER) Balken kennzeichnet dabei jeweils ein Regelsatz, in dem mehrere Regeln definiert werden können. Die Bedingung (UND/ODER) kann über einen Klick auf den entsprechenden Regelsatz geändert werden.
In einer Regel ist als erstes jeweils die ausgewählte Kategorie (bzw.
Kategorien) hinterlegt. Danach folgt der Parameter nach dem gefiltert
werden soll. Parameter, die für die jeweiligen Kategorien zur Verfügung
stehen, können über das DropDown Menü ausgewählt werden. Wie genau der
ausgewählte Parameter gefiltert werden soll, kann über die
darauffolgende Bedingung (gleich, beinhaltet, usw.) definiert werden.
Als Letztes wird der zu filternde Inhalt des Parameters hinterlegt. Auch
hier können die zur Verfügung stehenden Werte über das DropDown Menü
ausgewählt werden.
Um Filter abschließend auf eine bestimmte Ansicht anzuwenden, müssen die
erstellten Filter in dem Sichtbarkeitsdialog unter der Registerkarte
Filter hinzugefügt werden.
BEISPIELE:
Einfache UND-Bedingung
Alle tragenden Wände mit einer Feuerwiderstandsklasse F90 sollen gefiltert werden:
Einfache ODER-Bedingung
Alle Wände, Tragwerksstützen und Geschossdecken mit einer Feuerwiederstandsklasse F90 ODER F60 sollen gefiltert werden:
Wenn mehrere zu filternden Kategorien ausgewählt wurden, ist es
natürlich wichtig, dass die Elemente dieser Kategorien auch alle den zu
filternden Parameter besitzen. Eventuell müssen dafür neue Parameter
angelegt werden.
Verschachtelte Regelsätze
Wenn Filterregeln verschachtelte Regelsätze enthalten, sollte auf die
richtige Reihenfolge der UND- und ODER-Bedingungen geachtet werden.
Deshalb ist es wichtig Ziele klar zu definieren, Filter genau zu planen
und gründlich zu testen.
Als Beispiel sollen alle tragenden Wände mit einer
Feuerwiderstandsklasse F90, deren Typname Kalksandstein (KS) ODER
Stahlbeton (STB) enthält, gefiltert werden:
AUTODESK-VORLAGEDATEIEN:
In den unterschiedlichen Autodesk-Vorlagedateien sind verschiedene
Filter bereits voreingestellt. Deshalb ist es generell sinnvoll die
Filter genauer zu betrachten sowie die Filterregel nachvollziehen, um
mögliche Ansichtsprobleme zu vermeiden.
In diesem Zusammenhang wird nachfolgend die Funktionalität des Filters NEIN_MODELLIERSICHTEN genauer erläutert:
Die Autodesk-Vorlagedatei (Architektur) ist unter anderem nach
unterschiedlichen Modellier- und Plansichten gegliedert, um individuelle
grafische Einstellungen für die unterschiedlichen Projektphasen
festlegen zu können. Dadurch ergeben sind viele verschiedene Ansichten,
die aber nicht in jedem Grundriss angezeigt werden sollen. Auf Grundlage
der Parameter Projektbrowser Gliederung 1 und Projektbrowser Gliederung
2 sind deshalb mehrere Filter in der Projektvorlage integriert.
Im vorliegenden Beispiel wurde die Filterregel so definiert, dass alle Ansichten, welche NICHT
den MODELLIERSICHTEN durch den Parameter Projektbrowser Gliederung 1
zugeordnet wurden, in einer Filtergruppe zusammengefasst werden. Diese
Ansichten werden über die Sichtbarkeitseinstellung im entsprechenden
Dialogfenster ausgeblendet. Somit werden nur die gewünschten Ansichten,
welche der Projektbrowsergliederung MODELLIERSICHTEN zugeordnet sind,
angezeigt.
TIPP:
In einem Beispielmodell, welches Elemente mit den zu filternden
Kategorien enthält, kann mit regelbasierten Filtern einfach und schnell
experimentiert werden. Wenn das gewünschte Ergebnis erzielt wurde,
lassen sich die Filter mit der Funktion „Projektstandards übertragen“
auf beliebige Projekte anwenden.
HINWEIS / NEUERUNG IN REVIT 2022:
Beim Erstellen von regelbasierten Filtern können ab Revit 2022 auch die Parameter Phase erstellt und Phase abgebrochen
ausgewählt werden. Dadurch wird mehr Flexibilität bei den grafischen
Darstellungsmöglichkeiten der unterschiedlichen Projektphasen
ermöglicht. Zusätzlich können auf diese Weise auch zukünftige Phasen in
Ansichten abgebildet werden. Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass die
regelbasierten Filter die eingestellten Phasenfilter überschreiben.
Ich hoffe, dass Ihnen ist die Funktionsweise der regelbasierten Filter,
trotz der etwas komplexeren Thematik, deutlich geworden ist.
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